Versagensangst als Projektmanager – ein Praxisfall zur Wirkungsweise von Introvision-Coaching

Versagensangst als Projektmanager – ein Praxisfall zur Wirkungsweise von Introvision-Coaching

Versagensangst als Projektmanager – ein Praxisfall zur Wirkungsweise von Introvision-Coaching 1733 1155 Introvision Association

Introvision-Coaching ist eine auf Achtsamkeitstechniken beruhende Methode zur Auflösung innerer Konflikte und Blockaden, von Stress und Ängsten – wissenschaftlich fundiert und mit wenig zeitlichem Aufwand sind großartige Veränderungen möglich.

Die Methode ergänzt ideal als „dritte Ebene“ die klassischen Coaching-Tools von Aufgaben- und Rollen-Reflexion sowie Verhaltenstraining.

 

Ein Coaching-Fall

Eine Führungskraft kam zu mir ins Coaching aufgrund eines Projekts für das er verantwortlich war. Es war ein wichtiges Projekt und durfte aus seiner Sicht nicht scheitern. Er war unruhig, nervös und reagierte häufig gereizt – im Projektteam und privaten Umfeld. Er wachte häufiger mitten in der Nacht auf und die Gedanken kreisten unablässig um Probleme, mit denen er sich gerade beschäftigte. Dies wollte er für sich verändern.

Er war gut ausgebildet und war mit den Werkzeugen des Projektmanagements vertraut. Also was war los?

Er verspürte ziemlichen Leistungsdruck. Er redete sich ein, dass doch alles Quatsch sei und dass seine Projekte doch eigentlich immer gut gelaufen sind. Sein innerer Stress wuchs jedoch an und körperliche Beschwerden kamen hinzu.

Ein Coaching auf den Ebenen Reflektieren der beruflichen Situation und Einüben anderer Verhaltensweisen konnte dem Problem nicht gerecht werden. Im Grunde genommen wusste er wie es geht, konnte jedoch die Reflexionsergebnisse nicht in die Tat umsetzen. Der von der Forschung so genannte „subjektive Imperativ“ ließ es nicht zu – in diesem Fall lautete dieser: „Ich darf bei dem Projekt auf keinen Fall scheitern!“. Das war die Ursache für seinen inneren Stress und Druck.

Wir haben dann auf der „dritten Ebene“ mit Introvision-Coaching an den Imperativen gearbeitet, um innere Stresszustände und Konflikte aufzulösen.

 

Die Kette von Imperativen, Gedankenkreiseln, innere Konflikte und Blockaden

Die Ursachen bei vielen Problemen sind innere Konflikte und tief sitzende stress-erzeugende Muster. Die sind das, was die eigentlichen Schwierigkeiten verursachen und die verhindern, dass wir unsere Möglichkeiten nutzen. Der Projektleiter würde gerne ruhig schlafen, weil er doch weiß dass das Projekt läuft – aber so einfach geht es wohl nicht.

Bei inneren Konflikten ist ein sogenannter „Imperativ“ im Spiel. Das sind Glaubenssätze dahingehend, dass etwas unbedingt geschehen muss oder nicht geschehen darf. In unserem Fall „Ich darf bei dem Projekt auf keinen Fall scheitern!“

Aber es kann nun mal passieren, dass das Projekt in die Hose geht. Dieses Wissen darum bedroht den Imperativ und führt zu einem inneren Konflikt – verbunden mit erhöhtem Erregungszustand, Gedankenkreiseln, körperliche Stressreaktionen, Angst oder auch Panik.

Problem erkannt, Problem gebannt? Leider nicht! „Verstehen“ des Problems oder seiner Ursachen reicht nicht aus um diesem den Garaus zu machen. Denn die tiefsitzenden Muster und Blockaden sind auf neuronaler Ebene in unserem limbischen System (genauer: der Amygdala) verankert. Sie aktivieren unser inneres Alarmsystem – und das bei der Amygdala 200-mal schneller als wir „denken“ können. Dieses Alarmsystem ist Bestandteil unserer Persönlichkeit. Früher nützlich und sinnvoll um uns zu schützen – heute jedoch führt der Alarm zu einem Denken und Verhalten das nicht nur unnütz und lästig ist, sondern manchmal auch schädlich.

Die Imperative werden oft durch tiefere Ängste ausgelöst. „Schlimme“ Situationen sind eigentlich nur deshalb so schlimm, weil sie in unserem inneren Erleben mit Ängsten von Hilflosigkeit, des Alleinseins, wertlos sein, nicht geliebt, beschämt oder abgelehnt zu werden verbunden sind.

Unsere Amygdala und das limbische System arbeiten mit dem (größtenteils nicht bewusstem!) „emotionalen Gedächtnis“. Hier werden Emotionen verarbeitet, Gedächtnisinhalte gespeichert und Hormone ausgeschüttet, die unter anderem die Motivation, das Fluchtverhalten und vegetative Aspekte des Körpers steuern. Auch das „Körpergedächtnis“ ist hier angesiedelt. Deswegen reagieren wir auch so unter Druck – nur schnell weg: wie „früher“ ist Flucht, Kampf oder Totstellen angesagt.

Daher ist es auch so schwierig über kognitives Verstehen z.B. die kindlichen Verbote (Einschärfer aus der Transaktionsanalyse) und Glaubenssätze abzulegen.

 

Introvision kommt ins Spiel

Die Situation können wir nicht immer ändern – aber die Befürchtungen, hinderliche Glaubenssätze und tiefere Ängste loslassen.

Hier kommt Introvision-Coaching ins Spiel: Die geniale Methode löst die inneren Konflikte und die damit verbundenen Blockaden, Stress und Ängste auf. Wir gehen hier über Emotionen als Reaktion des Organismus (Körper, Gefühle, Gedanken, aufsteigende Bilder) und nehmen diese akzeptierend einfach zur Kenntnis.

Da unser Gehirn „neuroplastisch“ ist, d.h. sich ein Leben lang durch Lernen und Erfahrungen neu vernetzen und strukturieren kann, machen selbst wie fest verdrahtet wirkende Denk- und Verhaltensmuster einem neuen, gewünschten Denken, Fühlen und Verhalten Platz.

Introvision geht auf bahnbrechende Forschungen von Frau Prof. Dr. Angelika Wagner an der Universität Hamburg am Lehrstuhl für pädagogische Psychologie zurück. Ulrich Dehner aus Konstanz hat die Methode zu einem eigenen Format Introvision-Coaching zur schnelleren Handhabung im Coaching weiterentwickelt.

Die neurobiologische Forschung kann heute die Auflösung innerer Konflikte und Blockaden mit modernen bildgebenden Verfahren nachweisen.

 

Vermeidung von inneren Konflikten begünstigt Blockaden

Das Gehirn hat seine eigene Strategie mit den Konflikten umzugehen:

  • sich hineinsteigern, dramatisieren oder klagen…
  • die Realität umdeuten oder sich verstandesmäßig erklären…
  • den Konflikt herunterspielen, ausblenden oder wegschieben…..
  • Pessimismus verbreiten, Selbstberuhigung oder „positives Denken“…
  • aufschieben, resignieren oder krank werden…

Hier versucht der Verstand(!) in die Konflikte einzugreifen um ihn zu lösen. Dies mag zwar kurzzeitig eine Verbesserung darstellen, aber das Problem tritt wieder auf – häufig kommt es sogar zu einem hochschaukeln mit sich zuspitzenden Folgen.

 

Konflikte dauerhaft lösen – Ablauf einer Sitzung mit Introvision-Coaching

Vier Schritte haben sich für den Ablauf einer Sitzung bewährt, unabhängig davon ob die Durchführung vor Ort oder Online geschieht.

Zu Beginn erkläre ich kurz die Methode und der Klient oder die Klientin lernt dann die „weite Wahrnehmung“. Es handelt sich um eine meditative Achtsamkeitstechnik aus dem MBSR-Programm (MBSR = Mindfulness Based Stress Reduction). Eine innere Haltung wird eingenommen um das, was gerade geschieht, nicht wertend, sondern nur beobachtend wahrzunehmen. Diese Achtsamkeit im hier und jetzt bezieht sich auf Gedanken die kommen und gehen, Gefühle die sich einstellen, Bilder die auftauchen sowie körperliche Reaktionen die auftreten.

Anschließend wird die Situation oder Vorstellung analysiert, die zu inneren Konflikten sowie „Alarmen“ führt. Der Satz wird gefunden, der den Imperativ am wirksamsten bedroht.

Der Klient oder die Klientin wird in der Haltung der weiten Wahrnehmung mit dem vorher herausgearbeiteten Satz sowie den damit verbundenen Befürchtungen konfrontiert. Die dabei aus dem Unbewussten aufsteigenden Emotionen – Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken oder Bilder als Reaktion auf ein Anspringen des „inneren Alarms“ – werden einfach nur beobachtend zur Kenntnis genommen. Es gibt nichts zu tun – nur wahrzunehmen. Diese Phasen dauern jeweils einige Minuten. Der Prozess ist speziell auf den Klienten oder die Klientin zugeschnitten und wird möglicherweise mehrmals wiederholt und modifiziert.

Anhand einer aufgenommen Anleitung besteht die Aufgabe im vierten Schritt nun darin, in Übungen zu Hause (täglich ca. 10 min) einige Zeit in der Haltung der weiten Wahrnehmung weiterzuarbeiten.

Als Klient*in werden sie feststellen, dass eine vorher „bedrohliche“ Situation ihren Charakter verliert. Es werden keinerlei körperliche, gefühlsmäßige oder gedankliche Reaktionen mehr ausgelöst. Das „innere Alarmsystem“ springt nicht mehr an – Die Blockaden sind gelöst und neue Freiheiten tun sich auf.

Dies ist vielfach schon nach einer Sitzung der Fall – und zwar für immer, wie neurobiologische Untersuchungen nachgewiesen haben.

 

Zurück zum Coaching-Fall

Für den Projektverantwortlichen wurden die hinter dem Imperativ des „nicht scheitern dürfen“ liegenden tieferen Ängste mit einbezogen. Zur Analyse habe ich mit den Konzepten der Antreiber und Einschärfer aus der Transaktionsanalyse gearbeitet. Beim Klienten waren lebensgeschichtliche Befürchtungen mit der Persönlichkeit verbunden, dass er von anderen abgelehnt wird, wenn er das Projekt nicht gut hinbekommen würde. Rational hatte er verstanden, dass dies Quatsch sei (weil kindlich-naives Denken „von früher“) – es ist jedoch der Amygdala einfach egal was wir rational verstanden haben.

In der weiten Wahrnehmung beobachtete der Klient anhand des Satzes „Es kann sein, dass ich mit dem Projekt scheitere und dann total abgelehnt werde!“ was passierte. Er bekam Schweißausbruch, starkes Herzklopfen und zittrige Knie. Nach ein paar Minuten waren die Reaktionen weniger stark und nach einer weiteren Übung sowie der täglichen Hausarbeit mit diesem Satz waren seine Reaktionen weg. Beim nächsten Treffen berichtete er von seinen Erfolgen und wie befreit er jetzt auch sein Team und das Projekt führen konnte.

Anschließend haben wir dann im Coaching an anderen Themen der Steuerung seines Projektes weitergearbeitet.

 

Typische Anwendungsfälle für Introvision-Coaching

  • Sich schnell persönlich getroffen und angegriffen fühlen
  • Ein altes Muster, das man nicht los wird
  • Mangelndes Durchsetzungsvermögen und Entscheidungsfähigkeit
  • Sich selbst einschränken etwas zu tun, obwohl man es gerne möchte
  • Fehlendes Selbstvertrauen und Unfähigkeit, sich gegen andere abzugrenzen
  • Sorgen, Grübeln, Gedankenkreisen
  • Stress – häufig auch körperliche Reaktionen wie Verspannungen, Herzrasen, Bluthochdruck oder Magenbeschwerden
  • Flugangst, Platzangst, Höhenangst
  • Angst vor Versagen, vor Ablehnung oder vor Prüfungen, Reden, Präsentationen
  • Ärger mit anderen oder ärgern darüber, sich wieder geärgert zu haben
  • Burnout-Prophylaxe und Steigerung Resilienzfähigkeit

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